Das Phänomen „öffentlicher Konzerte" verbreitete sich seit dem dritten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts ausgehend von England und Frankreich auch im deutschsprachigen Raum. Waren solche musikalischen Aufführungen zuvor nur dem privilegierten, adeligen Publikum zugängig gewesen, das sich solche Unterhaltungen privat leisten konnte, so öffneten sich damit die Konzertsäle einer breiteren zahlungswilligen Öffentlichkeit. Der erweiterte Zugang für gesellschaftlich niedriger stehende Klassen bewirkte umgekehrt auch ein breiteres Interesse für eigenes instrumentales Praktizieren und dies ermutigte wiederum Komponisten der Nachfrage nach Werken, die für weniger technisch versierte Musiker geeignet war, zu entsprechen. Es entstand ein neues Repertoire von Kammermusik, die das Cembalo - ehe es vom Klavier verdrängt wurde - in den Mittelpunkt stellte, allein oder in Kombination mit Violine und Cello. Die Bezeichnungen „Partita" oder „Divertimento "verweisen auf den Unterhaltungscharakter dieser Werke, Plaudereien zum gefühlvollen Gedankenaustausch unter gleichgesinnten Freunden. Diese Belebung der Gesellschaft durch galante" Musik eröffnete somit Komponisten und Musikverlegern ein vielversprechendes, lukratives Feld. Als Komponisten wie Haydn und Mozart sich dem Klaviertrio zuwandten, hoben sie dieses Genre aus seiner amateurhaften Mittelmäßigkeit auf ein neues künstlerisches Niveau: die Saiteninstrumente waren nicht mehr bloß Begleiter: drei nunmehr gleichberechtigte Dialogpartner zeichnen sich hier durch melodiösen Einfallsreichtum, Kreativität und Raffinement aus. Mozarts Hinzufügung des Cellos zu seiner Sonate für Violine und Cembalo KV 296 stellt ein Beispiel für die Verfeinerung der Kammermusik dar. Die größere Ausdrucksfähigkeit dieses Streichinstruments verlieh dem Werk mehr Tiefe und Emotionalität. Das künstlerische Verdienst der Beiträge von Haydn und Mozart zum Genre des Klaviertrios wurde erst relativ spät in Konzertprogrammen entsprechend gewürdigt. Ihre Werke änderten die Musikgeschichte und ebneten den Weg für Beethoven, der diesem Genre zu neuen Höhenflügen verhalf.
Programm | |
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FRANZ JOSEPH HAYDN (1732 - 1809) | Divertimento in C maj. Hob.XV: C1 Pubbl. London 1772 Allegro Moderato - Menuet & Trio - Adagio |
Partita (Divertimento) in B-flat maj. Hob.XV:38 1766? (ed Cooper, London 1787) Allegro Moderato - Menuet & Trio - Finale /Presto |
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PAUSE | |
WOLFGANG AMADEUS MOZART (1756 - 1791) | Divertimento à 3 in B-flat maj. KV 254 Salzburg, August 1776 Allegro Assai - Adagio - Rondeau, Tempo di Minuetto |
Sonata in C maj. KV 296, 11 March1778, Mannheim Allegro Vivace - Andante sostenuto - Rondo Allegro |